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In die Wallonie nach Tournai

Tournai  liegt an der Schelde in der Provinz Hennegau in Wallonien, dem französisch sprechenden Teil Belgiens. Tournai ist die zweitälteste Stadt Belgiens. Die mittelalterliche Altstadt ist gut erhalten. Besonders sehenswert sind die Kathedrale Notre-Dame (erbaut 1110 bis 1325) und der um 1200 erbaute und damit älteste belgische Belfried. Beide gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.  Von der Grand Place, dem Wohnzimmer von Tournai haben Bewohner und Gäste einen guten Blick auf den Belfried und die Kathedrale. Das ist hohe Handwerkskunst. Ohne großartige technische Unterstützung gebaut, kein Computerprogramm für die Statik. Hunderte von Jahren alt und diese Bauwerke stehen immer noch. Sehenswert sind auch die gotische Tuchhalle und der Pont de Trous. Eine Brücke über die Schelde als Teil der mittelalterlichen Befestigung. In der 1797 säkularisierten (verstaatlichten) Benediktinerabtei St. Martin aus dem 11. Jahrhundert ist heute das Rathaus, das Hotel de Ville untergebracht. Hotel de Ville klingt doch gleich viel schöner als Rathaus. :- ))  

Leider ist die Altstadt entlang der Schelde eine riesige Baustelle. Eine wichtige Brücke wird neu gebaut. Bedingt dadurch gibt es auch an beiden Scheldeufern Behinderungen. Die Kathedrale Notre-Dame ist zur Zeit auch eingerüstet. So ist es halt. Irgendwann müssen solche Arbeiten eben gemacht werden. Leider leidet dadurch der Eindruck den die Stadt hinterlässt.

  www.visittournai.be/?lang=en

 

Belgien: Flandern und die Wallonie

Wir sind nur knapp 90 KM von Brügge nach Tournai gefahren. Keine Herausforderung, keine Entfernung und trotzdem irgendwie in ein anderes Land. Vom niederländisch sprechenden Flandern in die französisch sprechende Wallonie. Das kleine Belgien ist ein zerissenes Land. Geteilt in die beiden Provinzen Flandern und Wallonie. Dazu kommt noch die Sradt Brüssel als dritte Provinz. Der anhaltende flämisch-wallonische Konflikt prägt die gegensätzlichen Interessen der beiden großen Bevölkerungsgruppen in Belgien. Seit Jahren wird mit mehr oder weniger Erfolg versucht diesen Konflikt zu lösen oder zumindest zu entschärfen. Nach dem Prinzip Deckel drauf und nichts überkochen lassen.  Vieles liegt in der Geschichte des Landes. Erst 1830 wurde Belgien nach langer Fremdherrschaft ein selbstständiges Land. Vorher gaben sich Spanier, Franzosen, Österreicher und teilweise die Niederländer die Klinke in die Hand. Die Sprache ist als Ursache für den Konflikt nur vordergründig. Es geht es auch um Geld und Einfluss. Das heute wohlhabendere Flandern will keine oder weniger finanzielle Transferleistungen in die Wallonie senden. Vom Niedergang des Bergbaus und der Krise in der Stahlindustrie hat sich die ehemals reichere Wallonie, bisher wirtschaftlich nicht wieder erholt. 

Und wir meinen, dass es sichtbar ist. Die Straßen sind holprig, marode Fußwege, Unkraut in öffentlichen Parks, mehr leerstehende Häuser, Industriebrachen. Nicht nur in den kleineren Städten auf dem Land sondern auch direkt in Tournai. 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Flämisch-wallonischer_Konflikt

 

Campingplatz inTournai

Wir sind auf dem städtischen Campingplatz von Tournai. Der liegt an einem Naherholungsgebiet, einem Wasserpark. Die Altstadt ist ca. 3 KM entfernt und mit dem Rad gut zu erreichen. Wenn die Baustellen an der Schelde nicht wären. Derzeit ein dicker Wermutstropfen. Ein kleiner, bereits älterer und gepflegter Platz. Leider ist in der näheren Umgebung so gar nichts los.

Es gibt auch einen kostenlosen städtischen Wohnmobilstellplatz mit Ver-/ und Entsorgung. Wir (Frauchen) wollten jedoch auf den Komfort von Strom und Dusche nicht verzichten. 

 

Camping de l'Orient, Jean-Baptiste Moens 8,7500 / Tournai

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