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Bei den Siebenbürger Sachsen

Ja wo sind wir den gelandet? Sind wir noch in Rumänien? Aber sicher. Inzwischen sind wir in der Region Siebenbürgen. In Transsylvanien dem „Lande jenseits der Wälder“ (terra ultrasilvana). Bei den Siebenbürger Sachsen.

Die Niederlassung der Siebenbürger Sachsen erfolgte 12. Jahrhundert. Die ersten "deutschen Gäste", die in der Hermannstädter Provinz angesiedelt wurden, folgten dem Ruf des ungarischen Königs Geysa II (1141 - 1161) zum Schutz der Grenzen gegen Mongolen- und Tatareneinfälle und zur wirtschaftlichen Erschließung des Landes. 

Es gilt als gesichert, dass „unsere getreuen deutschen Gastsiedler“, wie sie in der 1224 in der ersten erhaltenen Reichsverleihung durch den ungarischen König Andreas II., dem sogenannten "Goldenen Freibrief", genannt wurden, aus dem linksrheinischen fränkischen Raum nach Osten gezogen sind. Zu ihren wichtigsten Privilegien gehörten die freie Richter- und Pfarrerwahl, die Gerichtsbarkeit nach eigenem Gewohnheitsrecht, Zollfreiheit, freie Märkte etc. Im Gegenzug verpflichteten sich die Kolonisten - Bauern, Handwerker und Bergleute - dem König einen Jahreszins zu entrichten sowie Kriegsdienst zu leisten. Die zum Schutz ihrer Wohnstätten errichteten Wehrkirchen und Kirchenburgen prägen auch heute noch das siebenbürgisch-sächsische Siedlungsgebiet. 

Die Herkunft des deutschen Namens ist auf sieben von ihnen gegründete Städte (Burgen) zurückzuführen: Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Schäßburg, Mühlbach, Broos und Klausenburg . 

Die Bezeichnung "Sachsen (saxones)" geht wahrscheinlich auf das mittelalterliche ungarische Kanzleideutsch zurück. Es siedelten hier also keine Sachsen, auch nicht die besonders netten Niedersachsen. Meine Heimat.


Schäßburg (Sighișoara)

Die literarische Gestalt „Dracula“ von Bram Stoker wird mit Schäßburg in Verbindung gebracht, Vlad Țepeș (Vlad III. Drăculea, der Pfähler), Sohn des Vlad II. Dracul (der Drache), wurde möglicherweise dort geboren. Zwischen 1431 und 1436 soll er in der Stadt gewohnt haben. Das „Historische Zentrum“, die sogenannte Burg, ist UNESCO-Weltkulturerbe. Pures Mittelalter. Sehr sehenswert.


Deutsch-Weißkirch (Viscri)

Viscri ist nur über eine sehr schlechte Schotterstraße zu erreichen. Also wirklich irgendwo im Nirgendwo. Alleine wären wir dort nicht lang gefahren. Viscri zeichnen sowohl die Kirchenburg als auch die von sächsischen Höfen geprägte Dorfstruktur aus. Kirchenburg und Dorf gehören auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am nordwestlichen Ende des Dorfes steht die Kirchenburg. Im 12. Jahrhundert errichteten hier noch vor den deutschen Siedlern Szekler eine kleine romanische Saalkirche. Im 13. Jahrhundert erfolgte ein Ausbau. Die Kirchenburg ist bis heute unverändert.


Bran (Törzburg)

Das Schloss Bran liegt hoch auf einem steilen Felsen über der Schlucht und der Straße, die Siebenbürgen mit der Walachei verbindet. Ceausescu wollte das zu einer Touristenattraktion ausbauen. Hat er Pech gehabt. Vorher haben die Rumänen vertrieben, sich von ihm befreit. Das Schloss ähnelt dem in Bram Stokers Dracula beschriebenen Schloss des Vampirfürsten. Das historische Vorbild Draculas, der walachische Fürst Vlad III. Drăculea, hat es jedoch wahrscheinlich nie betreten. Das Anwesen steht unter Denkmalschutz. Frauchen und ich haben es nicht besucht. Nach dem Stadtrundgang in Brașov war putzen und waschen angesagt :- ))


Kronstadt (Brașov)

Wir sind mit einem Reisebus vom Campingplatz in Bran nach Brașov gefahren. Gut so.

Auf der Hinfahrt sind wir über die Berge gefahren. Durch ein Skigebiet in unmittelbarer Stadtnähe. Tolle Strecke. Für Kurvenräuber. In der Stadt herrscht ein immenser Verkehr. Brasov ist mit seinen gut 227.000 Einwohnen nicht nur eine alte Handelsstadt Siebenbürgens in Rumänien. Hier, wo sich alte Kaufmannsstraßen getroffen haben, kamen die ehemaligen Kronstädter auch zu Wohlstand. Neben Hermannstadt war Kronstadt das wichtigste Zentrum der Siebenbürger Sachsen. Wegen seiner wunderschönen Lage in den Südkarpaten und vom Fluss Tampa durchflossen wird es auch das "Rumänische Salzburg" genannt. Eine schöne Altstadt. Die braucht jedoch noch viele Liebhaber mit ausreichend Geld zur Renovierung. Ein Ausdruck des früheren Reichtums sind auch die arabischen Gebetsteppiche, die in der berühmten "Schwarzen Kirche" oder "Biserica Neagra" von den Emporen herunterhängen. Es waren Geschenke von sächsischen Kaufleuten. Nach einem Großbrand schwärzten sich die Wände schwarz - deshalb der Name. Die große Orgel hat über 4000 Pfeifen. 

Heute lebt/blüht die Stadt zunehmend auf. Große Firmen haben hier Werksniederlassungen gegründet. Zum Beispiel Continental und INA-Wälzlager.


Die Mobilisten haben natürlich wieder einmal gefeiert. Am Sonntagabend gab es auf dem Campingplatz einen Weinprobe mit rumänischen Weinen. Durchaus einige gute dabei. Dazu Käse, Wurst und Brot. Und ich? Ich durfte nur zusehen. Frauchen hat verboten (darum gebeten) mich nicht mit solchen Leckereien zu verwöhnen. Vonwegen ich bekäme davon "Magen, Darm, Galle". GEMEIN!! 

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